Schwules Bullshit-Bingo 1 – Party-Edition

Jahreswechsel, Partyzeit. Da stolpern auch wir Perversen ja manchmal irgendwie in eine Heteroparty hinein. Und sagen wir es frei heraus: Das ist nicht immer nur witzig.

Denn gelegentlich kommt es dabei zu dem unangenehmen Zwischenfall, den ich den „Erstkontakt-Schock“ nenne: Man erwähnt ganz beiläufig seinen Partner oder dass man irgendeinen anderen Partygast schnuckelig findet, und plötzlich stoppt das Gespräch für einen etwas zu langen Moment. Während dieses Momentes kann man die Zahnrädchen im Kopf des Menschen gegenüber knirschen hören, der zum ersten Mal im Leben bewusst einem leibhaftigen Homosexuellen gegenübersteht und dem nun so Vieles gleichzeitig durch den Kopf schießt, dass er nicht weiß, was er sagen soll. Irgendwann sagt er aber doch was; meistens nichts Gescheites. Und für diese Situationen hat euch, geschätzte Lesende, der fürsorgliche Fink ein Spielchen entworfen.

Bullshit-Bingo_1

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Einfach alle Floskeln markieren, die fallen. Das Mittelfeld gilt bereits als markiert. Sobald eine ganze Reihe, Spalte oder Diagonale voll ist, aufstehen und laut „Bingo!“ rufen. Ersatzweise könnt ihr auch „Scheißverein!“ brüllen (das passt ja eigentlich immer und ist super befreiend), Konfetti schmeißen (erhöht die Stimmung) oder feierlich das Hirschfeld-Lied absingen (damit habt ihr dann echt die gesamte Aufmerksamkeit und bleibt nachhaltig in Erinnerung). Folgt einfach eurem Herzen.

* * *

Weitere Editionen sind in Planung. Hinweise, was da noch alles drauf könnte, nehme ich hier gern entgegen.

Am 3.11.2015 erschienen: Schwules Bullshit-Bingo 2 – die Paranoia-Edition.

 

60 Kommentare zu “Schwules Bullshit-Bingo 1 – Party-Edition

  1. Hallo.
    Ein mit positiven Reaktionen bestücktes Bingo, wo man am Ende aufspringt und irgendwas wie „Ich liebe euch alle!“ oder „Bunt ist das Leben und granatenstark!“ ruft?
    Ich bin auch oft überrascht, wie offen Menschen reagieren und tatsächlich natürlich reagieren, ohne Scheu und man sogar merkt, daß sie sich mit dem Thema befasst haben, ehrlich befasst.
    Ich habe sogar schon erlebt, was mir eindeutig ein Bingopunkt wert wäre, daß ein heterosexueller Mann sich deutlich geschmeichelt zeigte. Einmal kam sogar einer näher ran, knuffte mich beinahe zärtlich an und meinte, ich wäre zumindest seine erste Wahl, nur so für den Fall :D

    Frohes Neues!

  2. Okay, okay, okay, Du hast mich erwischt. „Ich muss dich unbedingt einem Freund von mir vorstellen“ habe ich auch schon gesagt. Allerdings hatte derjenige mir zuerst verraten, dass er auf der Suche wäre und besagter Freund war auch auf der Suche und ich fand, sie würden optisch und vom ersten Eindruck her zusammenpassen. Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich das auch zu Hetero-Freunden sage, wenn ich höre, sie suchen, und eine Freundin von mir scheint mir nicht unpassend. Vielleicht aber doch etwas strange …

    • „Optisch zusammenpassen“ finde ich süß. Aber manchmal stimmt das ja wirklich. Ich denke, du musst dich nicht allzu ertappt fühlen, es kommt ja immer auf den Zusammenhang an…

        • Bei lesbischen Frauen gehört da auf jeden Fall noch rein „Hätt ich nie gedacht, Du hast doch lange Haare“ (gut, wird durch „Du siehst aber gar nicht so aus abgedeckt), „Bist Du aber ne Lippenstiftlesbe, oder?“ sowie „Lust auf nen Dreier? Höhöhö. Neeeee, war doch nur’n Scherz.“.

          Dafür wird ihnen seltener eine HIV-Infektion unterstellt und die „schrillen Schwulen vom CSD“ muss man durch „Kampflesben“ ersetzen.

          • Haha, „Du hast doch lange Haare!“ finde ich super. :-)

            Da zeigt sich aber eben auch, dass Lesben- und Schwulenperspektiven eben nicht immer identisch sind. Ich wollte hier einfach mal nur Schwules aufnehmen, schon deshalb, weil mir in diesem Zusammenhang lesbische Erfahrungen fehlen. :-)

          • „Da zeigt sich aber eben auch, dass Lesben- und Schwulenperspektiven eben nicht immer identisch sind.“

            Heee das hab ich auch nicht gesagt ;)

            Aber viele deiner Punkte hören Lesben garantiert genauso

          • Ja, weiß ich doch.

            Können wir uns darauf einigen, dass Lesben Parties nur für Frauen machen dürfen (aus guten Gründen) und ich ein Bullshit-Bingo nur für Schwule (aus vielleicht nicht ganz so dringenden, aber doch irgendwie akzeptablen Gründen)? ;-)

          • Stimmt, das hab ich vergessen. Oder, wenn die Freundin kurze Haare hat und kein Make Up „Warum nimmst Du nicht gleich einen echten Mann, wenn Du da drauf stehst?“

  3. Ich hätte es ja bis vor kurzem noch abgestritten, dass ich das noch mal zu hören bekomme (immerhin sind die 00er lange vorbei), aber ich bin doch vor zwei Wochen auf der betrieblichen Weihnachtsfeier, wo sich, wie das halt so läuft, irgendwann raus stellte, wie viel oder genauer wie wenig mir an Frauen liegt, da jedenfalls wurde das mit den Worten einer Kollegin kommentiert, die meiner Meinung doch aus bingo gehören:

    „Oh, super, ich brauch ganz dringend nen schwülen Freund zum Einkaufen und Mädelsfilmeabend machen!“

    …ich HASSE shoppen, und das fast so sehr wie „romantische Komödien“.

  4. Großartig! Richtig spannend wird dann aber erst die Fortgeschrittenen-Edition: Outing als schwul mit trans*-Vergangenheit. Können wir für das Feld „Wenn du eh auf Männer stehst, warum bist du dann keine Frau geblieben?“ dabei irgendwie doppelte Punktzahl vergeben? Es ist doch zu schön. (not). Außerdem: „Oh.“ „Sieht man gar nicht.“ „Aber du bist schon komplett operiert, oder?“ „Und untenrum?“ „Wie hat mann da Sex?“ „Bist du dann nicht eigentlich hetero?“ „Wäre es nicht einfacher, wenn du einfach lesbisch wärst? Da kannst du doch auch der Mann sein.“ „Und dein Freund macht das mit?“

    • Aua. Aua. Aua.

      Der Vorschlag ist prima. Aus Kompetenzgründen traue ich mich da selber nicht ran (siehe Lesben-Diskussion), aber gebt mir 24 fiese Floskeln und ich designe das entsprechend! :-)

      • na klar. ich wollte auch nur mal in den raum werfen, dass wohl jede_r randgruppenangehörige ein eigenes bullshit-bingo kreieren könnte. deines passt ja zu 100%, solange ich mich nur als schwul oute. (den rest „sieht man ja gar nicht“ ^^) in die schwule edition muss aber uff jeden „mit dir kann man bestimmt super shoppen“ rein!

        • Okay, ist notiert. :-) Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, ob und wie ich die Anregungen in weitere Versionen einbauen kann. Mir ging es hier zunächst vor allem um den gemeinsamen Austausch über solcherlei Zumutungen. Mal sehen, ob mehr draus wird.

          Mit mir wollte zum Glück noch nie irgendeine Frau „shoppen“ gehen. Vermutlich ermuntert mein modischer Stil nicht zu dieser Frage. :-)

          Ich habe „Shoppen mit Freundin“ aber eh immer für eine Sache gehalten, die Schwule nur im Fernsehen tun, wenn einfallslose Autor*innen mal wieder Klischees abhaken wollen. Habe ich mich da getäuscht? Gibt es das wirklich?

  5. Hm,….
    kann ich als Hete nachvollziehen. Ich sehe auch zu, dass mir so eine stereotyper Spruch nicht über die Lippen kommt. Könnt Ihr mir trotzdem einen kleinen Moment des Stutzens zugestehen ? Einen kleinen Moment, in dem ich mir klar machen kann, welche Bedeutung diese neue und vermutlich auch überraschende Information für die aktuelle Gesprächssituation hat ? Und ob ich mein Verhalten in irgendeinerweise deshalb anpassen sollte. (normalerweise nicht)

  6. Eins muss ich noch loswerden: Erwähne NIE, NIEMALS unter GAR KEINEN Umständen deine Bisexualität irgendwelchen Fremden gegenüber. Auch nicht, wenn Du angetrunken oder gar betrnken bist. Du hast da nämlich genau drei Optionen beim Bullshit-Bingo

    a) betretenes Schweigen, als habe man gerade etwas sehr Unanständiges gesagt.

    b) Lust auf nen Dreier (Höhöhö). (Sehr häufige Reaktion bei weiblichen Bisexuellen, als würde das bedeuten, dass man selbstredend immer und überall gleichzeitig mit Angehörigen beider Geschlechter ind Bett hüpfen will)

    oder

    c) Igitt, das ist aber nicht wirklich normal, oder? (häufiger bei männlichen Bisexuellen)

    Als Variante noch: „Kannste dich nicht mal entscheiden?“

    Nette Reaktionen gibt es schon auch, aber wie gesagt, die häufigste Reaktion ist eine, die dir bedeutet, dass Du gerade was ziemlich Unanständiges gesagt hast (und daraus folgt dann A, B oder C).

    Und: Zaunfink, ich hätte mal eine Frage an dich. Betrifft meine Diskussion(en) mit adrian (diesmal bei onyx). Adrian vertritt ja immer wieder mal die Ansicht, dass die „schwule Subkultur“ eine sehr sexualisierte wäre und dort Sex generell einen höheren Stellenwert habe als v. a. bei heterosexuellen Frauen. Ich finde aber, das ist so ein typisches Vorurteil homosexuellen Männern gegenüber und real habe ich einfach den Eindruck, dass es auch „bei euch“ (entschuldige, ich weiß, blöder Ausdruck) ganz genauso so viele Varianten wie Menschen gibt. Langjährige Beziehungen, Menschen mit vielen schnellen sexuellen Kontakten, Menschen, die an Sex wenig interessiert sind undundund. Siehst du da einen wesentlichen Unterschied? Würde mich einfach interessieren. Kann ja sein, dass meine Freunde mir immer nur meine Sichtweise bestätigen ;-).

    • Ich sehe schon, die Welt braucht noch viele weitere Bullshit-Bingos. :-)

      Die Kommentare zur Bisexualität habe ich alle auch von Schwulen schon gehört. Mehr Verständnis oder einfach nur mehr Informationen als bei Heteros – Fehlanzeige.

      Das Befremden wegen vermeintlicher “Unanständigkeit” kenne ich vom schwulen Coming-Out genauso, und es verblüfft mich immer wieder. Ich habe im Gegenzug allein schon drei unvermittelte Fußfetisch-Coming-Outs mir gegenüber erlebt, weil meine Gesprächspartner der irrigen Annahme waren, ich hätte mit der Erwähnung meines Schwulseins die intime Gesprächsebene konkreter sexueller Vorlieben und Praktiken eröffnet. Hatte ich nicht. Aber nun, ich habe das immer einfach als einen Vertrauensbeweis verbucht.

      Wie du ganz richtig sagst, umfasst natürlich der schwule Zoo ein großes Spektrum verschiedener Haltungen und Beziehungsformen. In welchen Bereichen sich die schwule Welt von der heterosexuellen trotzdem prinzipiell unterscheidet und warum, ist eine gute Frage, für die ich dir danke und die ich sicher noch mal aufgreifen werde. Ich glaube, das Ganze ist ziemlich kompliziert, und das möchte ich hier deshalb nicht zwischen Tür und Angel abhandeln (das gäbe mein wetterfühliger Schädel heute auch leider nicht her).

      Zu deiner Frage kann ich aber sagen: Dass in der schwulen Kultur und Infrastruktur Sexualität auf vielen Ebenen eine größere Rolle spielt als in den meisten heterosexuellen Zusammenhängen, das halte ich nicht für ein Vorurteil, sondern für eine positive Errungenschaft ebendieser Kultur.

      • Hm, ich les mich grad durch sämtliche Artikel und Kommentare und fürcht mich fast ein bissl einen unqualifizierten Kommentar von mir zu geben (als Hetera).

        Aber grade bei dem letzten Absatz von dir von wegen Infrastruktur Sexualität würde mich echt ein Artikel von dir interessieren. Zur Zeit beschäftige ich mich nämlich grade sehr mit Sexualpädagogik und hab auch einen kleines eBook für Hetero-Eltern diesbezüglich geschrieben. Dabei hatte ich das Gefühl, es gibt überhaupt kaum einen Bereich, in dem Sexualität keine Rolle spielt – also generell nicht.

        Sicher, das könnte jetzt unterteilt werden in Sexualität im Sinne der „Ausführung“ und der Rest ist Struktur, die das Begehren mit sich bringt. Und da frage ich mich, was du mit Infrastruktur Sexualität meinst? Ist das die Ausführung oder das Begehren an sich?

        Als Hetera beispielsweise spielt letzteres ständig eine Rolle – ob das jetzt Sex-Prep-Work ist, die ich in der Hetero-Gesellschaft bei Frauen schon extrem ausgeprägt finde oder ob es Handlungen sind, die mich vor sexuellen Übergriffen schützen sollen, die absolut inkorporiert sind. (Auch wenn’s hier nicht um Sex sondern Gewalt geht, hängt das doch mit dem Begehren zusammen, dass ich meiner Umwelt unterstelle. Und wird in rape myths auch meist so argumentiert).

        Und das führt mich zu einem weiteren Gedanken, mit dem ich mich seit Foucault ein bisschen quäle: Pathologisierung. Während homosexuelle Handlungen lange ja als Handlungen (im Strafgesetz) gehandhabt wurden, wurde irgendwann daraus ja eine Identität. Warum diese wichtig ist, beschreibst du ja grade in deinem Hetero-Toleranz-Artikel.

        Wenn ich jetzt aber an zahlreiche Filme und ich sag mal Hetero-Mainstream denke, dann hab ich ebenso eine – wie es mir scheint – pathologisierte Version vom Homosexuellen vor mir. Eine, bei der das sexuelle Begehren aus jeder Pore trieft, weil Homosexuelle ja scheinbar in ihrem Verhalten gaaaanz anders sein müssten, als Heteros. Das halte ich einerseits für bullshit, und gleichzeitig denke ich mir, dass Heterosexualität genauso pathologisch ist. Denn in so vielen meiner Handlungen/Gedanken trieft mir diese Identität und das heteronormative Weltbild aus den Poren. Aber trotzdem fühle ich mich mit dieser sexuellen Identität als universales Erklärungsding für alles nicht ganz wohl, weil eben Menschen unterschiedlich sind.

        Und genau da begegnete mir kürzlich die Serie Transparent auf amazon, die mich ehrlich tief berührt hat und mir auch so richtig ein Einfühlen in meine Cis-Geschlechtlichkeit gegeben hat, auch wenn ich bis heute nicht weiß, was mich zur Frau macht. Aber Transparent zeichnet meiner Meinung nach die Charaktere einfach so schön unabhängig von sexuellen Identitäten. Mensch könnte natürlich von pan, bi, hetero, homo reden, aber das macht irgendwie gar keinen Sinn, weil viel mehr andere Aspekte im Vordergrund stehen, als die sexuelle Identität (meiner Interpretation nach). So und da strauchle ich nun. Kannst du mir folgen? Oder hab ich mich komplett verheddert in meinen Gedanken?

        • Willkommen an Bord, Katja. Ich bin gerade etwas ratlos, weil ich die Fragen, die du aufwirfst, echt spannend finde, aber nicht so richtig weiß, was ich jetzt darauf antworten soll. Denn ich hänge z.T. an genau den Ambivalenzen fest, an denen du auch festhängst. Ich stelle einfach mal ein paar Gegenfragen. :-)

          „… gleichzeitig denke ich mir, dass Heterosexualität genauso pathologisch ist. Denn in so vielen meiner Handlungen/Gedanken trieft mir diese Identität und das heteronormative Weltbild aus den Poren.“

          Das zu sehen, ist für eine Heterosexuelle schon mal eine Leistung. Das klingt jetzt sarkastischer, als ich es meine. Denn ich erzähle dir sicher nichts Neues, wenn ich sage, dass für viele Heteros ihr Heterosein gar nicht wahrnehmbar wird, weil sie es für so normal halten wie die Luft. Ein Hintergrundphänomen. Warum nennst du das aber „pathologisch“?

          „Aber trotzdem fühle ich mich mit dieser sexuellen Identität als universales Erklärungsding für alles nicht ganz wohl, weil eben Menschen unterschiedlich sind.“

          Das ist die Ambivalenz, um die es mir in meinem „Toleranz“-Artikel geht, und die ich ja auch nicht vollständig auflösen kann.

          Aber zu deiner Frage nach der „Infrastruktur Sexualität“. Ich habe in einem – wohl etwas unklar formulierten – Satz von „schwuler Kultur und Infrastruktur“ gesprochen, in der Sexualität eine größere Rolle spielt als in Heterozusammenhängen. Mit „Infrastruktur“ meinte ich so Dinge wie z.B. schwule Buchläden, Vereine, Kneipen oder Kinos. Was man auch unter „Subkultur“ verstehen könnte. Die Worte „Infrastruktur“ und „Sexualität“ sind da nicht als zusammenhängender Begriff gemeint gewesen. Ein Missverständnis, das aber immerhin dich mit deinen interessanten Fragen hier hereingelockt hat. :-)

          Z.B. die hier: Was ist eigentlich „Sex-Prep-Work“?

        • Ich hoffe, es ist o.K., wenn ich einen Einwurf in Eure Diskussion mache. Ich stolpere ja immer über den Begriff der Hetero-Normativität. Vielleicht lohnt es sich, über das Spannungsverhältnis von Normalität und Normativität nachzudenken.

          Es ist meiner Ansicht nach „normal“, dass unsere jeweilige persönliche Identität nie ganz damit überseinstimmt, was andere von uns annehmen. (Das ist selbst in einer Liebesbeziehung so!) Der Mensch fasst gelernte und erlebte Erfahrungen in Muster / Klischees zusammen und leitet daraus bestimmte Erwartungen und Annahmen bezüglich seines Gegenübers ab. Problematisch wird es doch nur, wenn diese „normalisierende“ Wahrnehmung erstarrt (also keine Korrekturen durch weitere Erfahrung zulässt) und eine starke Wertung bekommt (das unnormale / außergewöhnliche wird in den Augen des Gegenübers übermäßig auf- oder abgewertet) – dann erst wird sie „normativ“ und erzeugt einen Leidensdruck.

        • So hier die Antwort auf deinen unten stehenden Kommentar – von wegen mir trieft die Heterosexualität aus den Poren – naja, für irgendwas muss ja mein Geschlechterforschungsstudium gut gewesen sein – und wenn es nur diese Erkenntnis ist. ;-)

          Wg. der Pathologie: Ich bezieh‘ mich da auf die historische Komponente wie sie von Foucault auch beschrieben wurde – da gab’s den Wechsel hin von Sodomie – unter der Homosexualität eigentlich ein homosexuelles Handeln war – hin zur „Entdeckung“ oder „Erfindung“ der Homosexualität als „pathologisches“ Konzept, dass sich nicht nur im Handeln äußert, sondern Leib und Seele mit einschließt. Also als im 19. Jh. der sexuelle Instinkt als biologisch/psychologischer Trieb sozusagen herausgefiltert wurde und gesund/natürlich auf der einen Seite pervertiert/entstellt/verkehrt = pathologisch entgegen gesetzt wurde. Soll jetzt nicht heißen, dass ich das selbst als pathologisch bezeichnen würd. Aber wenn ich das eine (in dem Fall Homosexualität) so nenne, meine ich, müsste ich das andere (Heterosexualität) ebenso nennen – als gleichwertig pathologisch (um mal von der Heteronorm wegzukommen). Weil wenn wir schon von dem Leib/Seele Dings ausgehen, dann träfe das ja auf alle zu. Wobei da könnte mensch jetzt wieder ganz schön viele Kategorien aufmachen….

          Sex-Prep-Work: Das ist, wenn du schon Tage vorher beginnst zu überlegen, wann du am besten ins waxing-Studio gehst, damit sich das mit dem Selbstbräuner noch ausgeht, und du bist zum Wochenende perfekt glatte/gebräunte Beine oder was auch immer hast, damit du ja auch wohl fuckable bist. Weil zB, ein gängiges Mittel zur Selbstgeißelung/Keuschheit unter Heteras soll sein: Den Busch stehen lassen wie er ist, dann hat frau so viel Schamgefühl deshalb, dass sie sich nicht getraut, mit jemandem ins Bett zu hüpfen. – Gelesen in Living Dolls/How to be a woman/und sicher noch was, und ebenfalls erlebt und diskutiert mit anderen.
          Ich hab ja keine Ahnung wie das in der LGBTQ-Community ist, aber Körperbehaarung ist halt definitiv ein Tabu des 21. Jahrhunderts bei den Heteras. Da hilft das Achselhaar von Cameron Diaz auch nur bedingt ;-) Sex-Prep-Work gibt’s sicherlich für viele Menschen aktiv, aber an den Heteras verdient sich wahrlich eine riesige Industrie.

        • Danke für deine Erläuterungen, Katja.

          Das mit der Sex-Prep-Work kann man vermutlich auf Schwule ziemlich exakt übertragen. Ist aber hier wirklich nur eine Vermutung.

          Körperhaare wären definitiv mal ein interessantes Thema zum Vertiefen! Traue ich mir selbst aber leider nicht zu … :-)

      • „Dass in der schwulen Kultur und Infrastruktur Sexualität auf vielen Ebenen eine größere Rolle spielt als in den meisten heterosexuellen Zusammenhängen, das halte ich nicht für ein Vorurteil, sondern für eine positive Errungenschaft ebendieser Kultur.“

        Darf ich Dir widersprechen? Die größere Offenheit gegenüber sexuellen Fragen und der pragmatische Umgang damit hat sicher etwas positives. Er ist aber auch aus dem Zwang entstanden, die eigene unnormierte Sexualität zu verstehen und zu erkunden.

        Dass aber das rein sexuelle Begehren in schwulen Zusammenhängen im Gegensatz zum emotional-romantischen Begehren und den eher nicht-sexuellen Aspekten (Beziehung als Familie und Sicherheit) kulturell mehr gefeiert und zelebriert wird, habe ich in meinem Comingout-Prozess in den 90er Jahren als enorm belastend und überfordernd erlebt. Mir fehlten Rollenmodelle, die mir bestätigt hätten, dass meine gewünschte Form der Beziehung möglich und lebbar ist. Aber vielleicht ist das ein Generationenproblem. Heute kann man schon mehr wählen. Leider ziehen sich nach meiner Erfahrung noch viel zu viele ältere monogame oder sexuell weniger freizügige Paare aus der schwulen Kultur und Infrastruktur zurück, weil sie meinen, sie seien „zu alt“ für „die Szene“ oder sie hätten in „dieser Kultur“ keinen Platz.

        • Lieber Lars, zu deinem Kommentar oben wegen der Heteronormativität (leider gibts bei dir oben keinen Antwort-Link): Ich kann deine Ansicht absolut teilen. Aber grundsätzlich wird der Begriff eigentlich eh als Kritikbegriff verwendet, weil er sichtbar machen soll, was die gegenwärtige Gesellschaft als Norm sieht und dass dieser Zustand allerdings nicht unbedingt als „normal“ angesehen werden muss bzw. nicht ok und das andere die komische Abweichung ist. Ich seh den begriff eigentlich gänzlich ohne emotionale Aufladung hinsichtlich Leidensdruck sondern eher als Systembeschreibung – so wie beim Sichtbarmachen von Privilegien in den critical whiteness studies.

  7. „Zu deiner Frage kann ich aber sagen: Dass in der schwulen Kultur und Infrastruktur Sexualität auf vielen Ebenen eine größere Rolle spielt als in den meisten heterosexuellen Zusammenhängen, das halte ich nicht für ein Vorurteil, sondern für eine positive Errungenschaft ebendieser Kultur.“

    Hmhmhm. Ich überlege gerade. Mir geht es nämlich so, dass ich mir, siehe oben, oft wünschte, dass es nicht gleich in diese sexuelle Schiene rutschen würde sondern, ähnlich wie bei Heterosexuellen, einfach normal wäre und nicht gleich irgendein Filmchen vor den Augen ablaufen würde. Ein Beispiel: Werde ich als heterosexuell wahrgenommen, löst die Information „das ist mein Mann“ keinerlei Befremden aus, niemand hat da erstmal irgendwelche sexuellen Assoziationen. Erhält derjenige oder diejenige aber zusätzlich die Information, dass B. meine Ex ist, dann ist das nahezu regelmäßig der Fall. Erinnert mich dann an die Beschreibung des „heterosexuellen“ Theaterstücks, das Du in der Schule gesehen hast. Hier ist „heterosexuell“ einfach eine Information und löst keine sexuellen Assoziationen aus, während die Erwähnung von „homosexuell“ oder „bisexuell“ sogleich entsprechende Reaktionen hervorruft

    Was mir allerdings aufgefallen ist und das sehr positiv, ist, dass in der schwulen Kultur diese unselige Unterscheidung zwischen „anständig“ versus „unanständig“ nicht zu existieren scheint, die eben für (heterosexuelle) Frauen leider immer noch recht entscheidend ist (ich erwähnte die Einstellung „ich will jetzt mit dir unverbindlichen Sex, aber eine Beziehung möchte ich nur mit einer „anständigen“ Frau).

    Und stimmt, negative Reaktionen kommen auch von homosexuellen Menschen ;-). Wobei ich es teilweise auch irgendwie verstehen kann. Es gibt nämlich durchaus eine bestimmte „Sorte“ bisexueller Frauen, die in fester Beziehung mit einem Mann leben und dann noch „das Abenteuer“ (mit Erlaubnis des Mannes, denn dann ist es ja kein „richtiger“ Betrug) bei Frauen suchen und dann noch irgendwelche Dreierphantasien ihres Angetrauten erfüllen möchten. Das ist natürlich schon teils sehr nervig für lesbische Frauen, die verständlicherwese meist keinerlei Interesse daran haben, in irgendeine Dreiecksgeschichte reingezogen zu werden.

    • Wenn viele Heteros immer noch ein Problem damit haben, dass Schwule und Lesben tatsächlich auch schwulen bzw. lesbischen Sex haben und auch hier und da offen darüber reden – wessen Problem ist das denn dann, und wessen Verhalten steht in Frage?

      Ich finde deinen Hinweis erhellend, dass bei lesbischen Frauen noch andere Normen im Hintergrund stehen als bei schwulen Männern.

      Du schreibst, „dass in der schwulen Kultur diese unselige Unterscheidung zwischen “anständig” versus “unanständig” nicht zu existieren scheint“.

      Nun ja, einige Schwule arbeiten gerade sehr eifrig daran, diese Unterscheidung wieder einzuführen, in der Hoffnung, wenn wir uns für unsere Sexualität ein bisschen mehr schämen würden, hätten uns die Heteros lieb. Ich halte das für fatal und auch nicht für zielführend. Ich möchte mal kühn behaupten, dass das Hetero-Kopfkino mit der schwulen Subkultur (und von da ging diese Diskussion ja los) ohnehin so gut wie nichts zu tun hat. Ich bin mir sicher, wir könnten die schwule Subkultur heute komplett abschaffen und alle monogam werden, und in zwanzig Jahren würden die Leute zwei adrette Schwule Hand in Hand sehen und immer noch denken „Igitt! Poposex!“ (Und ich weiß nicht, ob die Alternative „Geil! Lesbensex!“ besser oder schlechter ist.)

      Was wäre dein Lösungsansatz?

  8. „Wenn viele Heteros immer noch ein Problem damit haben, dass Schwule und Lesben tatsächlich auch schwulen bzw. lesbischen Sex haben und auch hier und da offen darüber reden – wessen Problem ist das denn dann, und wessen Verhalten steht in Frage?“

    Sehe ich ganz genauso. Ich glaube, wir haben uns missverstanden, ich wollte nicht der Monogamie das Wort reden (auch wenn ich sie lebe, das ist aber eine Privatentscheidung). Und schon gar nicht wollte ich „Anständigkeit“ als Lösung anbieten. In adrians und meiner ursprünglichen Diskussion ging es ja nur um Achtung gegenüber dem Sexpartner (die ich als elementar sehe) und meine grundsätzliche Kritik, dass es leider heterosexuelle Männer gibt, die sexuell aktive Frauen abwerten (Schlampen), gleichzeitig aber selbst schnellen Sex haben möchten (und sich dann noch beschweren, wenn sie diesen nicht erhalten). Mein bisheriger Eindruck war, dass es diese Art von Doppelmoral unter Schwulen schlicht nicht gibt. Was mich in der Diskussion nur störte, war die Behauptung, dass homosexuelle Männer generell alle gleichermaßen ein sehr sexuell aktives Leben mit vielen Sexpartnern führen würden. Das war mir zu generalisierend, weil es die von mir erlebte Vielfalt nicht trifft..

    „Ich finde deinen Hinweis erhellend, dass bei lesbischen Frauen noch andere Normen im Hintergrund stehen als bei schwulen Männern.“

    Da steh ich jetzt gerade etwas auf dem Schlauch, wie Du das meinst …

    „Ich möchte mal kühn behaupten, dass das Hetero-Kopfkino mit der schwulen Subkultur (und von da ging diese Diskussion ja los) ohnehin so gut wie nichts zu tun hat.“

    Sogar mit ziemlicher Sicherheit nicht, da heterosexuelle Männer mit vielen Bettgeschichten ja meist positiv gesehen werden.

    „(Und ich weiß nicht, ob die Alternative “Geil! Lesbensex!” besser oder schlechter ist.)“

    Naja, das ist ja ohnehin nur der Fall bei Lesben, die gängigen Schönheitsidealen entsprechen. Bei anderen ist es dann auch eher „Igitt, Lesbensex“.

    „Was wäre dein Lösungsansatz?“

    Der mühselige Weg wie bisher. Aufklärung, „Lobbyarbeit“, persönliche Gespräche, auch Streitgespräche. Und als Utopie die uns leitet, die Vorstellung, dass in Zukunft der einzelne Mensch im Vordergrund steht und dessen Geschlecht und sexuelle Ausrichtung nicht mehr von Bedeutung sind für die Bewertung seiner Person.

  9. Da sind wir uns ja weitestgehend einig.

    „die Behauptung, dass homosexuelle Männer generell alle gleichermaßen ein sehr sexuell aktives Leben mit vielen Sexpartnern führen würden“

    Wenn das jemand so sagt, würde mich das auch stören. Mir geht es auch sicher nicht darum, die gesamte schwule Szene als Hort der sexuellen Freiheit zu feiern. Da gibt es alle möglichen Haltungen und eben leider auch Versuche, Freiheiten zu beschneiden und alte Normierungsbegriffe wie „Anstand“ in die Subkulturen zu reimportieren. Und natürlich gibt es auch Doppelmoral, aber die ist vielleicht nicht ganz so omnipräsent wie in manchen heterosexuellen Kreisen.

    Was ich mit den „anderen Normen“ für lesbische Frauen meinte, war einfach nur das, was du selber beschreibst: Bei Frauen wird z.B. Promiskuität sehr oft völlig anders bewertet als bei Männern, und das wirkt sich natürlich in gewisser Weise auch auf Schwule und Lesben aus.

  10. Frage von einem Hetero, der keine Probleme mit Schwulen hat:

    Wie soll ich in dieser Situation reagieren? Welche Reaktion ist angemessen?

    Ich meine das ernst, denn bisher reagiere ich überhaupt nicht auf Outings, warum auch, geht mich doch nix an, ob jemand schwul ist. Ich reagiere ja auch nicht, wenn mit wer erzählt, das er Hetero ist.

    • Danke für die Frage. Die Idee, nichts wahnsinnig anderes zu machen als bei Heteros ist schon mal gut.

      Komischerweise habe ich noch nie gehört, dass ein Hetero z.B. seine Ehefrau erwähnt und dann „keine Reaktion“ bekommt, weil sein Gegenüber der Meinung ist, das gehe ihn überhaupt nichts an. Wenn dir also z.B. ein Mann erzählt, dass er mit seinem Partner im Kino war, dann darfst du getrost davon ausgehen, dass er sehr wohl der Meinung ist, dass dich das was angeht.

      An dieser Stelle möchte ich aber eine Lanze für die vermeintlich „dumme“ Frage brechen. Ich habe z.B. ab und zu mit Menschen zu tun, deren Geschlecht ich nicht klar einordnen kann, und ich gebe gern zu, dass mich das dann ein bisschen verunsichert. Ich versuche dann, die für mich wichtigen Infos einfach zu erfragen („Wie möchtest du angesprochen werden?“) und wenn ich danach Neugier verspüre, noch weitere persönliche Fragen zu stellen, dann versuche ich darauf zu achten, ob die*der Andere gerade Lust hat, solche Fragen zuzulassen. Wenn nicht, dann bleibe ich eben beim Smalltalk.

      Wir müssen auch sonst in jedem Gespräch herausfinden, wie persönlich es werden soll oder eben nicht. Das Gleiche gilt auch für den Umgang mit uns Homos. Einfach immer möglichst aufmerksam bleiben, dann ist alles gut.

      • Danke für die Antwort.

        Ich übertrage das mal. Wenn mir jemand seine Frau vorstellt, dann sage ich etwas in der Art: nett sie kennen zu lernen. Bei Homos mach ich das ebenso. Mehr geht mich das bei Fremden nicht an. Mit Freunden rede ich natürlich offen, da werden auch Witze unter der Gürtellinie gerissen, man kennt sich. Wobei anzumerken ist, das Schwule da absolut unverkrampft sind – nach meiner Erfahrung jedenfalls.

        Was ich nicht nachvollziehen kann, ist der Hype, den manche Schwule darum machen, sh. Wowereit. Was ist gut daran, schwul zu sein? Ich erzähl doch auch nicht rum, ich wäre hetero und fände das toll. Ist halt so, kann ich nix für und ist auch kein Verdienst. Toll ist nur, was ich kann, was ich gelernt habe und worin ich echt gut bin und so sehe ich auch andere. Für Biologie kann keiner was, weder positiv, noch negativ.

        Gruß

        • „Ich erzähl doch auch nicht rum, ich wäre hetero und fände das toll.“

          Das dürftest du aber, und viele Heteros tun das ja auch. Weshalb auch nicht? Das Problem fängt doch erst da an, wo man anderen erzählen will, dass deren sexuelle Identität WENIGER toll sei als die eigene. Vergessen wir hier mal nicht, dass es große politische Parteien und sogar Weltreligionen gibt, die wie besessen von dem Drang scheinen, Heterosexualität zur tollsten aller Varianten zu erklären. Schwule und Lesben haben diesen Drang umgekehrt doch vergleichsweise selten, da wollen wir mal realistisch bleiben.

          Schwule, Lesben, Bi-, Trans* und Intersexuelle müssen lernen, ihren jeweils eigenen Weg zu gehen und die meisten von uns müssen dabei erst mal ziemlich große Widerstände überwinden. Wenn man das schafft, darf man darauf stolz sein, finde ich. Ich bin sicher nicht stolz darauf, homosexuell zu sein. Aber glaub mir: Mein schwules Selbstbewusstsein, das habe ich mir hart erarbeiten müssen.

          • Danke, diese Sichtweise kannte ich nicht. Es ergibt jetzt Sinn für mich, wenn Schwule stolz sind/wirken. Kennt man als Hetero halt nicht.

            Einen Punkt kannst du beim Bingo noch ergänzen. Eine Freundin hat mich mal auf ner Party als ihren schwulen Freund vorgestellt – war ein Witz. Eine scharfe Rothaarige hat ihn nicht kapiert und wollte mich „heilen“. Hab mich heilen lassen :-))) Aber aus der anderen Perspektive wäre das wohl voll Kacke……

          • „Kennt man als Hetero halt nicht“
            Siehste, und deshalb finde ich es meistens ganz gut, wenn Heteros neugierig sind und Fragen stellen. Dass es manchmal Geduld erfordert, immer wieder dieselben Fragen zu beanworten, ist eine andere Sache… :-)

            Das Stichwort Homo-„Heilung“ werde ich sicher noch mal irgendwann aufgreifen.

        • „Was ich nicht nachvollziehen kann, ist der Hype, den manche Schwule darum machen, sh. Wowereit…“
          Ich habe dazu jetzt wirklich viel zu sagen und bitte versteh das nicht als Angriff. Aber so etwas hört man jeds Mal, wenn sich ein Promi outet und ich glaube, dass dem eigentlich ein Missverständnis zugrunde liegt.

          Anscheinend denken viele, man würde das machen, weil man pressegeil oder exhibitionistisch wäre. Aber das ist nicht so. Als schwuler Mann (ich bin so einer, also beschreib ich das jetzt mal aus dieser Perspektive), der keine besonderen äußeren Merkmale hat, ist man als solcher nicht erkennbar und alle gehen per se davon aus, man wäre hetero. Darauf bauen alle Gespräche auf: Hast Du eine Freundin? Wie findest Du die da drüben? etc. Wenn man das Gegenüber kaum kennt, dann antwortet man da nicht unbedingt leichtherzig darauf, weil man nicht weiß, wie der reagiert. Man spielt x Szenarien im Kopf durch, was man sagen könnte, ohne die Situation unangenehm werden zu lassen. Mögliche Antworten wären: Ja, ich habe eine – Lügen ist ein bequemer und schneller Ausweg; zieht aber einen Rattenschwanz aus weiteren Lügen nach sich. Nein, ich bin solo – dann denkt das Gegenüber aber weiter, man wäre hetero und will einen vielleicht mit der besten Freundin seiner Freundin verkuppeln o.ä. Nein, ich habe keine Freundin, weil ich schwul bin – dann beschwert sich das Gegenüber evtl., dass er gar nicht wissen wollte, was man im Bett so treibt. Sollte es dann mal bekannt werden, dass man schwul ist, gibt es noch die, die beleidigt sind, weil man es ihnen nicht früher gesagt und sie in ihrem Irrglauben gelassen und damit eigentlich hintergangen hat. Das ist alles nicht hypothetisch, das haben sehr viele von uns so oder ähnlich erlebt.

          Wenn jemand dazu noch eine öffentliche Person ist, potenziert sich das alles ins unermessliche. Da ist es dann irgendwann einfacher, man „verkündet“ es. Dann ist es raus und alle Spekulation, falsche Annahmen/Hoffnungen usw. haben ein für alle Mal Ende. Dass es dann wieder die gibt, die sich von diesem Vorgehen belästigt fühlen, ist wirklich das geringere Übel. Man kann es eh nicht allen recht machen. Speziell bei Wowereit kam vor seinem Outing dazu, dass die CDU das Wissen um seine Homosexualität im Wahlkampf gegen ihn einsetzen wollte. Er hat deswegen einfach die Flucht nach vorn ergriffen. „Und das ist gut so“ sollte nicht bedeuten, dass schwul besser als hetero wäre, sondern dass es in Ordnung ist und man sich nicht dafür schämen oder es ändern muss.

          Das ist die Seite, bei der es um einen selbst geht. Auf der anderen Seite geht es um die Zuhörer. Und zwar nicht um die hetero-, sondern um die ungeouteten homosexuellen. V.a. jugendliche, die glauben, sie wären die einzigen, die homosexuell sind und ganz allein damit. Wegen denen bin ich für jeden Promi dankbar, der sich outet. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, vor Internet-Zeiten und wusste seit ich etwa 12 bin, dass ich schwul bin. Aber ich hatte niemandem in meinem Umfeld, mit dem ich hätte darüber reden können. Stattdessen habe ich ganz genau registriert, wer alles das Wort „schwul“ als negatives Adjektiv benutzt. Meine Erkenntnis war: Sobald alle wissen, dass ich schwul bin, werden sie mich alle fallen lassen. Und dieses Bewusstsein isoliert einen ganz extrem. Manche zerbrechen daran. Die Selbstmordrate unter homosexuellen Jugendlichen ist 6-7 mal so hoch wie unter heterosexuellen. In so einer Situation hätte ich mir mehr geoutete Promis gewünscht. Natürlich gab es Boy George und Freddy Mercury, Hape Kerkeling, Rosa von Praunheim usw. Aber wenn einem der Stil von Boy George zu exzentrisch ist, man Freddy Mercurys Musik nicht mag, Hape Kerkeling nicht lustig und die Filme von Praunheim scheiße findet und die eh nirgends sehen kann, dann hilft einem das alles nicht. Es geht dabei immer auch um Rollenbilder und Vorbilder, die einem Orientierung geben, wohin man sich mal entwickeln möchte. Wenn man Boy George nicht gut findet, dann identifiziert man sich einfach nicht mit ihm, bloß weil man auch schwul ist. Man hat eher Angst davor, dass man anscheinend dazu verdammt ist, sich auch zu „so jemandem“ entwickeln zu müssen.

          Deswegen wünsche ich mir, dass sich aus allen bereichen welche outen. Schwule Fußballer, Hockyspieler und Boxer für die Jungs, die einfach gern bolzen gehen. Damit sie wissen, sie können das auch weiterhin tun, selbst wenn sie schwul sind. Ich will schwule Kanzler, Premierminister und Präsidenten. Damit die, die karrieregeil und machtversessen sind, sicher sein können, sie können immer noch reich und mächtig werden, auch nach ihrem Coming Out.
          Ich will homosexuelle Outings aus jeder Branche, damit jede/r einzelne, der/die sich für schwul/lesbisch/bi etc. hält, sieht: So wie ich bin, ist es okay. Ich kann es auch zu etwas bringen und dass ich homsosexuell bin, ist kein Hindernis.

          Viele Heteros haben diesen Punkt überhaupt nicht auf dem Schirm, weil sie selbst immer aus einer endlosen Palette von heterosexuellen Vorbildern auswählen konnten. Wir können das nicht. Viele homosexuelle Teenager haben deswegen Angst, dass ihre Homosexualität das Aus für ihre Lebensträume bedeuten würde.

          Ich habe immer den Eindruck, die meisten Heteros, die sich über öffentliche Coming Outs beschweren, denken, dass wir das tun, um sie zu ärgern. Nein, absolut nicht. Die Heteros sind meiner Meinung nach absolut zweitrangig, Wir tun das für uns selbst, nämlich um uns von den Erwartungshaltungen unserer Umwelt zu befreien. Und auch für die, die jetzt das durchmachen, was wir schon durchgestanden haben. Um ihnen das Bewusstsein zu vermitteln, dass sie völlig in Ordnung und auch nicht alleine sind und auf keinen Fall an ihrer Einsamkeit verzweifeln müssen.

          • Danke für diese Richtigstellung,

            so habe ich das nie wahrgenommen. Ich hielt Schwule für die normalste Sache der Welt, um die man keinen Hype machen muss.
            Ist wohl doch nicht so normal…..oder einfach.

            Gruß

          • Na dass Du uns für so normal hältst, ist echt super. Ich bin froh, dass es Männer wie Dich gibt, dass gibt einem Hoffnung :)
            Was ich mir gerade noch gedacht habe: Als ich mich bei meinen Eltern geoutet oder mir überlegt habe, wie das ablaufen könnte (geoutet habe ich mich ’98, mit etwa 18, meine Eltern waren Ende 50), munitioniert man sich vorab mit Argumenten, wieso schwul okay ist. Ein wichtiger Punkt war, welche bekannten Persönlichkeiten schwul sind/waren, weil meine Eltern selbst keine Schwulen kannten, nur die üblichen Klischeevorstellungen. Und wegen dieser Klischeevorstellungen will man dann immer Beispiele, die diese Klischees eben NICHT bedienen. Und dann wird’s halt echt eng. Michelangelo? Längst verjährt. Und dem ging’s selber nicht gut damit, dass er schwul war, also kann es ja nicht so ok sein. Rock Hudson? Aids, ganz schlecht. Zitat meine Mutter: „Ich hatte immer am meisten Angst, dass meine Kinder drogenabhängig werden könnten, aber jetzt muss ich bei Dir auch noch Angst wegen Aids haben.“
            Und ich zumindest bin immer deswegen ganz aufgeregt, wenn sich jemand wie Hitzlsperger outet, weil ich, obwohl mein Outing schon lange her ist, ich immer noch diesen Reflex habe, mich zu rechtfertigen. Bei dem kann man dann sagen: Schau, der ist auch schwul und der ist nicht auf dem schwulen Beschaffungsstrich gelandet und wird in der Gosse in einem Frauenkleid an Aids sterben (solche Befürchtungen hatten meine Eltern nämlich für mich, ohne Witz).
            Als ich vor einer Weile mal mit meinen Eltern darüber, dass ich schwul bin, geredet habe (die waren da etwa 72), hat meine Mutter tatsächlich Wowereit und Westerwelle als Beispiele genannt, wieso schwul sein okay und inzwischen normal ist (auch wenn sie sie als Politiker nicht gut fand).
            Also ich jedenfalls werde immer ganz rührselig wenn sich mal jemand outet und würde dem am liebsten einen 20seitigen Dankesbrief schreiben. :)

          • Diesen Outing-Zwiespalt gerade der vom Typ her eher unauffälligen Schwulen (was weder ein Vorzug oder ein Nachteil ist) hast Du sehr gut beschrieben. Kann ich 1:1 so unterschreiben.

            Ich finde im übrigen Blogs wie diese und Internetkommentare ein wichtiges Medium, um als queerer Mensch sichtbar zu sein – und zwar nicht nur äußerlich, sondern, was genauso wichtig und manchmal sogar nachvollziehbarer ist, mit unseren Gedanken und Gefühlen.

  11. Die Idee mit dem Bingo ist nett und die Gestaltung super, aber Deine Genervtheit kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte als junger, nicht geouteter Schwuler genauso viele Vorurteile und dumme Fragen im Kopf, wie ein Hetero.

    Ich verhalte mich auch heute gegenüber Menschen, die sehr anders sind, häufig auch erst mal ungeschickt und unbeholfen oder beeindruckt, ob das nun jemand mit einer starken Behinderung oder ein Prominenter ist.

    Ich musste früher immer an die Geschichte des Scheinriesen aus dem Kinderbuch Jim Knopf denken: Es gibt dort den Scheinriesen, Herrn Tur Tur. Von weitem gesehen, sieht er groß ud beeindruckend aus, wenn man aber näher kommt, wird er statt optisch größer, optisch kleiner, bis er, wenn man vor ihm steht, normale Menschengröße hat.Man muss nur seine Angst überwinden und Nähe zulassen. Das gilt für Homos wie für Heteros.

    Viele der oben genannten Fragen, bis auf ein paar eindeutig boshafte, lassen sich freundlich und sachlich oder schlagfertig beantworten, was meines Erachtens die effektivste Art ist, die Gesellschaft zu verändern.

    Anstatt mich jedesmal neu zu ärgern, würde ich ja ein Antwort-Bingo machen. Damit kann ich trainieren, die stereotypen Fragen und Bemerkungen ebenso stereotyp zu kontern. So eine Mechanisierung erspart viel Stress.

    • Über die Formulierung „Genervtheit“ musste ich jetzt ein bisschen nachdenken. Mir ging es hier in erster Linie darum, stets wiederkehrenden Gedankenlosigkeiten mit einem zugegebenermaßen spöttischen Humor zu begegnen.

      Aber doch, du hast schon recht: Ich bin auch genervt. Dass nach etlichen Jahrzehnten permanenter Aufklärungsversuche mein Schwulsein immer noch so oft als etwas „irritierend Anderes“ und total Unerwartbares empfunden wird, dass ich immer noch bemerke, wie viele Menschen noch nie bewusst einer Lesbe oder einem Schwulen begegnet sind, dass immer noch teils die gleichen Klischees wiedergekäut werden wie vor vierzig Jahren – ja, das nervt mich.

      Mein Ärger richtet sich dabei nicht mal so gezielt gegen diejenigen, die mir mit solchen Sprüchen begegnen – mit denen versuche ich, möglichst geduldig umzugehen -, er speist sich auch aus der Frustration darüber, wie wenig erfolgreich unser Bemühen doch in manchen Bereichen offensichtlich war.

      Deinen Vorschlag, sich standardisierte Antworten zurechtzulegen, finde ich gut.

  12. Da wir ja kurz zum Thema „Oh geil, Lesbensex“ gesprochen haben ;-(. Sozusagen „bei mir“ hat sich das hier ereignet – und es wundert mich leider nicht
    http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/lesben-cafe-wirft-lesbisches-paerchen-nach-begruessungskuss-raus-a-1012643.html

    Ich hab mich schon öfter in diesem Kaffeehaus mit meinem Mann getroffen – Begrüßungsküsschen war unproblematisch. Ich werd die ab jetzt boykottieren. Wird zwar nix bringen, aber ich könnte da schon vor lauter Ärger nicht mehr reingehen.

  13. ich weiss noch einen : „was heisst hier schwul ? jeder kerl ist ein potentieller vergewaltiger !“ oder „wenn frauen das wissen und du ihn rausholst , haben die dann angst ?“ „falls schwulsein eine krankheit ist , ist sie gottseidank nicht ansteckend.“ „geh bloss nicht ausversehn in ne nazibar.“ „schwules pärchen wohnen seit 5 jahren zusammen , haben aber keine kinder , wie kommt das ? vorzeitiger samenerguss !“

  14. Das hätte ich nie von dir gedacht.
    Du verarschst mich doch!
    Aber du bist doch total männlich/normal/unschwul/… bzw. du gibst dir doch kaum Mühe mit den Sachen/Aussehen/Haut/…
    Aber du magst doch Egoshooter, Boxen, Autofahren, Fußball, …
    Find ich okay, solange du mir nicht zu nahe kommst/mich anfasst.
    Guck mal, findest du das geil (wackelt mit Po oder zeigt Bauch).
    Ab wann wusstest du es?
    Hattest du schon was mit einem / wieviele hattest du schon?
    Bist du oft in Gaybars?
    Hast du Lack- und Lederklamotten?
    Ist das nicht unangenehm/… in Umkleideräumen?
    Ist Posex nicht total eklig?
    Iiih, eklig!
    usw.

    Wobei ich sagen muss, dass die wenigsten Sprüche mich wirklich nerven, aber es kommt ja auch ein bisschen auf die Intention an. Ich denke die meisten Leute sind einfach nur neugierig und daher nehme ich denen sowas nicht übel. Eigentlich freue ich mich sogar darüber, denn durch die Antwort darauf kann ich einerseits was über mich erzählen (was ich dann ja meist möchte, sonst hätte ich es demjenigen nicht gesagt bzw. ich will mich mit denen anfreunden -> allerdings erzähle ich sowas eigentlich auch nur Freunden und die, die es durch öffentliche Handlungen mitbekommen und es eventuell ablehnen interessieren mich gar nicht) und andererseits jemandem Vorurteile nehmen und einen Samen (heh) der Erkenntnis pflanzen, weil derjenige nun seinerseits das Wissen weitertragen kann.

  15. also is ja bestimmt ganz witzig und so … aber mal ne ganz wichtige frage: was soll man den antworten wenn jemand sagt er sei schwul?

    das einzige was mir jetzt einfällt auf: `ich bin schwul`
    ist: `angenehm, ich bin charon`

    was ich damit sagen will ist wenn ich mich mit jemandem unterhalte und dieser jemand dann auf seinen partner zu sprechen kommt is das ja ok weil keine direkte antwort erwartet wird ich würde das gespräch einfach weiter führen wenn es jetzt nicht völlig aus dem konzept gerissen ist.

    aber wenn jemand zu mir sagt: `ach übrigends ich bin schwul`
    was antwortet man denn dann?
    `oh da haben wir was gemeinsam ich stehe auch auf männer` oder
    `interessant, ich nicht` oder
    `is ja nicht schlimm` oder
    `hab ich danach gefragt`

    ich meine ich will dem jenigen schon signalisieren das ich das ok finde, soll jetzt aber weder überschwänglich begeistert noch desinteressiert rüber kommen

    • „ich meine ich will dem jenigen schon signalisieren das ich das ok finde, soll jetzt aber weder überschwänglich begeistert noch desinteressiert rüber kommen“
      Die beste Reaktion wäre: „Passt.“ oder „Ist ok.“ :-)
      „Angenehm, ich bin charon.“ ist in meinen Augen ein richtiger Eisbrecher :-) Das würde bei mir für Erleichterung sorgen – und mich zum Schmunzeln bringen.
      „Hab ich danach gefragt?“ halte ich dagegen für weniger glücklich, weil es genervt klingt.
      Auch „Ist doch nicht schlimm.“ hat einen negativen Beigeschmack, obwohl die Aussage unterstützend und bestärkend gemeint ist. Die Aussage rutscht in die Nähe von „Ich finde dich TROTZDEM ganz sympathisch.“
      Wobei eins nie die Intention hinter einer Aussage vergessen sollte. Denn so ungeschickt manche auch sein mögen, sind sie doch in der Regel gut gemeint und in ihrer Ungeschicktheit dem Umstand geschuldet, dass es auch für das Gegenüber eine ungewohnte Situation ist.

      ***

      Danke für die Bingos, lieber Fink.
      Aus den Kommentaren heraus ist schön zu sehen, wie unterschiedlich die Erfahrungen in den unterschiedlichen Gruppen sind.
      Interessant finde ich bei diesem Bingo das Feld „Wenn du es noch nie mit einer Frau probiert hast, wie kannst du dann sicher sein, dass …“ Ich nahm eigentlich an, dass heutzutage niemand mehr ernsthaft einen derartigen Blödsinn äußern würde. Bisher hielt ich „Woher weißt du, dass du nicht homosexuell bist, wenn du gleichgeschlechtlichen Sex noch nie ausprobiert hast?“ bzw. „Du findest sicher noch di*en richtige*n gleichgeschlechtlichen Partner*in, di*er dich auf den Geschmack bringt.“ weiterhin für effektive Konter gegen Aussagen wie „Wie kannst du wissen, dass Sex dich nicht interessiert/dir nicht gefällt, wenn du es noch nie probiert hast?“ bzw. „Du hast nur noch nicht di*en Richtige*n gefunden. (Mit der*dem dir Sex Spaß macht.)“, weil sie das Gegenüber zum Nachdenken veranlassen.
      Nicht alle Reaktionen stammen aus den Asex-Bingos, daher bekomme ich keines voll, aber ich kann aufwarten mit:
      > „In deiner Kindheit muss was Schlimmes passiert sein./Du bist bestimmt traumatisiert.“
      > „Du solltest es mal mit leichten Drogen probieren, damit du dich fallen lassen kannst.“
      > „Du hattest bestimmt noch nicht den Richtigen.“
      > „Aber jeder mag Sex.“
      > „Das gibt es nicht.“
      > „Du benutzt den Begriff falsch.“
      Geht Hand in Hand mit: „Aber du hast doch ein Kind! Wie geht das denn?“ Äquivalent ist: „Aber du hattest Sex/masturbierst, also kannst du nicht asexuell sein.“ > Wie ich verhaltensbasierte Orientierungsdefinitionen liebe *augenroll*
      > „Das kommt von dem verklemmten Umgang mit Sexualität in deinem familiären Umfeld.“
      > „Und du glaubst jetzt also auch, so zu sein?“ (a.k.a. „Heutzutage will wohl jede*r was Besonderes sein.“ bzw. „Du willst doch nur auffallen.“)
      > „Der Feminismus hat dafür gekämpft, dass weibliche Lust als etwas Positives erfahren und gelebt werden kann! (Und du trittst diese Errungenschaft mit Füßen!)“ > Damit wurde mir in einem Atemzug unterstellt, a) „das Patriarchat(TM)“ zu unterstützen (bzw. das „patriarchale“ Frauenbild), b) den Kampf um sexuelle Selbstbestimmung zu „entwerten“ und c) (weiblicher) Lust gegenüber feindlich eingestellt zu sein.

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