Wie viele normale Menschen verträgt die Demokratie?

In der dritten Woche seiner Kampagne gegen „linke Identitätspolitik“ behauptet Wolfgang Thierse, er sei „zum Symbol geworden für viele normale Menschen“. Das ist aber keine, wie Thierse glaubt, gute Nachricht, sondern eine sehr schlechte.

Es ist in Deutschland tatsächlich vollkommen normal, sich selbst von jedem Rassismus freizusprechen, im nächsten Moment eine mehr oder weniger subtile rassistische Bemerkung rauszuhauen und beleidigt zu reagieren, wenn man darauf hingewiesen wird, dass es mit der praktischen Umsetzung des antirassistischen Ideals wohl noch nicht so hundertprozentig läuft. Es ist normal, queerfeindliches Zeug zu quasseln und sich im Handumdrehen selbst zum Opfer zu erklären, sobald jemand sagt, dass man doch besser die Klappe halten könnte, statt Menschen zu verletzen. Es ist leider normal, vollkommen gedankenlos davon auszugehen, dass eine Welt, die mit sehr viel Aufwand exakt für die Menschen zugeschnitten wurde, die in jeder Hinsicht so sind wie man selbst, ganz „natürlich“ nur so sein kann, wie sie nun mal ist und dass sie auch für alle anderen einfach so passt. Und wenn man verwirrt ist, weil Menschen, die anders sind als man selbst, ihre eigenen Perspektiven sichtbar machen und sich eine Welt wünschen, in die auch sie hineinpassen, dann ist es leider ganz normal, darauf mit Ausreden, Verächtlichmachung oder Aggression zu reagieren. Weiterlesen

Mit Sozialdemokrat:innen reden?

„Mit Rechten reden?“ Das ist eine seit einiger Zeit immer wieder zu Recht gestellte und unterschiedlich beantwortete Frage. Macht das Sinn? Wenn ja, wie bekommt man es hin, der Auseinandersetzung mit Menschen, die gar nicht sachlich diskutieren wollen, trotzdem irgendeinen Mehrwert abzutrotzen? Spätestens seit heute frage ich mich: Mit Sozialdemokrat:innen reden? Geht das? Wem nutzt das? Kann man sich das nicht besser sparen?

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Anfang Februar haben 185 queere Schauspielende in der Süddeutschen Zeitung unter dem Hashtag #ActOut von Diskriminierungen, Ängsten und erzwungenem Versteckspiel in ihrem Beruf berichtet und mehr Diversität im Schauspielgewerbe und bei den Produktionen eingefordert. Sandra Kegel, die Feuilleton-Chefin der FAZ hat daraufhin die Erfahrungen der Unterzeichner:innen relativiert bzw. einfach gänzlich in Frage gestellt und suggeriert, sie würden ihre queeren Identitäten nur instrumentalisieren, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Der Artikel gipfelte in dem unsäglichen Satz: „Bei einer Rolle übergangen zu werden mag ärgerlich sein und sicherlich auch kränkend, aber lebensgefährlich ist das nicht.“ Weiterlesen

Gedankenaufzeichnung Merkel [26|6|2017]

Nur Wenige wissen, dass wir von der Schwulen Weltverschwörung dank geheimer Militärtechnik der Reptiloide vom Aldebaran in der Lage sind, die Gedanken jedes einzelnen Menschen zu jedem Zeitpunkt exakt aufzuzeichnen. Ich habe meine Beziehungen spielen lassen, und es ist mir gelungen, eine Original-Mitschrift der Gedanken Angela Merkels zu erhalten, die ich hier unkommentiert und ungekürzt wiedergebe. Es geht um die Minuten direkt vor ihrem gestrigen Auftritt bei der „Brigitte“-Veranstaltung. [Video] Weiterlesen